Digitalia
IT-Kolumne
Erscheinungen Personen, Trends, Kampagnen
Bei der Medienenquete der Regierung im Juni herrschte Einigkeit: Die Medien des Landes müssten vereint gegen die Übermacht der Silicon-Valley-Giganten kämpfen -mit dem ORF an der Spitze. Der digitale Aufholbedarf ist den meisten auf dem Küniglberg bewusst. Bei der Sitzung des Stiftungsrats am Donnerstag sollen Digitalisierungsprojekte konkretisiert werden, allen voran der ORF-Player, eine Onlineplattform, auf der alle Inhalte von Fernsehen, Radio und Webseiten gebündelt zugänglich sind. Generaldirektor Alexander Wrabetz wird das Projekt dem Stiftungsrat (der nun eine türkis-blaue Mehrheit hat) vorstellen; Wrabetz hofft, dass in fünf Jahren 80 Prozent der Österreicher den ORF-Player nutzen werden. Andere bezweifeln, dass das aufwendige Projekt bis dahin fertig sein wird. Um einen solchen Player zu betreiben, sind Gesetzesänderungen notwendig. Für den ORF ist hinderlich, was zurzeit gilt -nämlich dass Inhalte nur sieben Tage nach Ausstrahlung gestreamt werden dürfen und Fernseh-und Radioinhalte nur online verfügbar sein dürfen, wenn sie zuvor schon ausgestrahlt wurden. Der Verfassungsausschuss des Parlaments am 17. Oktober soll über eine Novelle debattieren.
Ein weiteres Projekt ist eine gemeinsame digitale Vermarktungsplattform des ORF mit Printmedien. Werbekunden sollen künftig statt auf Google Anzeigen über den neuen "Marketplace Austria" schalten. Zeitungen zur Zusammenarbeit zu bewegen sei nicht einfach, hört man aus dem ORF. Auch personell tut sich im ORF einiges: Dem Stiftungsrat könnte der neue Tiroler Landesdirektor präsentiert werden. Demnächst starten Hearings für mehrere Posten, darunter den neuen "ZiB 2"-Chef.