Wir fühlten uns großartig
Ich war jung, trug Boss und aß in den teuersten Restaurants. Zwölf Jahre lang war ich in der Finanzbranche tätig. Dann kam die Krise. Ein persönlicher Blick in die Finanzindustrie
Eines vorweg: Es war wahrscheinlich nicht die beste Idee, dieses Buch bei Edition QVV erscheinen zu lassen -dem eben erst gegründeten Verlag von Quo Vadis Veritas. Schon seit längerem befindet sich das Medienhaus von Servus TV ja -speziell mit "Talk im Hangar" oder der Kolumne "Der Wegscheider" - in einem erbitterten Kulturkampf gegen "Gutmenschen", Linke und das angebliche Diktat der "politischen Korrektheit". Aus Lesersicht scheint es, als habe diese Kulturkampf-Rhetorik von Herausgeberseite auf Susanne Wiesingers Buch abgefärbt. Die Autorin jedoch besteht drauf: Sie meine es ganz genau so.
Dem wichtigen Thema tut dieser Tonfall nicht immer gut. Schon auf dem Cover ist von "dem Islam" die Rede. Von der "Kluft zwischen uns und vielen Muslimen", von "wir" und "den anderen", von "Unterwerfung". Manchmal schlägt ein resignativer Ton durch, der klingt, als sei der Untergang unserer Zivilisation bereits besiegelt: "Wir sind ohnmächtig. Oft denke ich:
Die haben gewonnen und wir haben verloren."