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Unbescholtenen soll der Waffenbesitz erleichtert, renitente Schüler in "geschlossene Sonderschulen" abgeschoben werden. Wer Nasenringe oder Tätowierungen hat, erhält kein Arbeitslosengeld. Diese Vision einer "patriotischen Erneuerung" erschien unter dem Titel "Mehr Recht, Ruhe und Ordnung im Land!" in der aktuellen Ausgabe des rechten Wochenmagazins Zur Zeit. Artikel des Autors, eines gewissen Lajos Rohonczy, sind auch auf dem homophoben und antisemitischen Internetportal Kreuz-Net zu finden, dessen Betreiber 2017 wegen Verhetzung (nicht rechtskräftig) verurteilt wurde. Rohonczys neuester Artikel ging aber sogar Zur Zeit, die das DÖW als "Vorfeldorgan des Rechtsextremismus" bezeichnet, zu weit: Nachdem der Standard über den Artikel berichtet und dieser auf Twitter für Aufregung gesorgt hatte, distanzierte sich das Magazin am Montagnachmittag "vollinhaltlich" von dem Artikel, der als "Brutal-Satire" gedacht war und "ins Blatt gerutscht" sei.
In der rechten Szene scheint der Ruf des Blattes trotz des Zwischenfalls unbeschadet zu sein. Vom FPÖ-nahen Dinghofer Institut wird das Magazin mit dem Medienpreis ausgezeichnet. Die Verleihung, zu der die Dritte Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller einlud, findet am 8. November im Parlament statt.