Das neue Prekariat

Die Generation Praktikum lässt neben und nach dem Studium ein Praktikum aufs andere folgen: unter-und immer öfter sogar unbezahlt -und oft genug mit wenig Aussicht auf einen echten Job danach

Elisa Tomaselli
STADTLEBEN, FALTER 43/18 vom 23.10.2018

Illustration: Oliver Hofmann


Das Geschirr klirrt. Hinter den Tellern kramt sie nach der Tupperbox. Daneben brennt der Reis schon fast im Topf an. Schnell jetzt. Reis raus, rein in die Box, Seitenränder zuklappen. Und los. Zwei Jahre ist es nun her, dass Alexandra* jeden Morgen vor Dienstbeginn noch hastig ihr Mittagessen kocht. Sie nimmt einen Schluck von ihrem Soda Zitron. Es ist ein angenehm milder Herbsttag. Sie wirkt entspannt. Entspannt klingt sie jedoch nicht, als sie anfängt, von ihrer Praktikumszeit zu erzählen. „Lieb, dass du dein Essen selber mitbringst“, durfte sie sich von Kolleginnen anhören, als diese gemeinsam zum Mittagessen aufbrachen. Es wäre nicht anders gegangen, das Geld fehlte. Und auf diese Kommentare hätte sie verzichten können.

Vollbeschäftigung und grenzenloses Wirtschaftswachstum – damit ist die Babyboomer-Generation aufgewachsen. Mit Bruno Kreisky im Fernsehen und der fixen Anstellung in der Tasche wurden sie später Eltern. Eltern einer Generation, die dieses Gefühl der Sicherheit nicht mehr kennt. Spärlich entlohnte oder gar unbezahlte Praktika gehören heute zum Alltag vieler junger Menschen in Österreich. Und sie, die Praktika, sind fest verankert: in Studienplänen, in Anforderungen der Arbeitgeber, im glänzenden Lebenslauf. Sogar in der Mentalität der Jungen selbst. Sind sie das neue Prekariat?

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  1534 Wörter       8 Minuten

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