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IT-Kolumne

Anna Goldenberg
Medien, FALTER 44/18 vom 31.10.2018

Im amerikanischen Lifestylemagazin GQ las ich, dass in New Yorker Fitnesscentern Selfieregeln mittlerweile üblich sind. Die sich selbst fotografierenden Sportler stören den Betrieb. Eine Trainerin gab zu Protokoll, sie werde oft gebeten, von den Turnern Fotos oder kurze Videos zu machen. Dem stimme sie nur zu, wenn der Sportelnde eine besondere Leistung erbracht habe.

Einerseits sind Fitnessselfies eine vernünftige Sache. Selbstbewusst zeigt man den nicht perfekten Körper und motiviert nicht nur sich selbst, sondern auch jene, die das Foto in den sozialen Netzwerken sehen, sich wieder einmal zu bewegen. Andererseits ist jedes Foto natürlich auch ein Bildnis unserer Leistungsgesellschaft. Es dokumentiert den Willen, ständig an uns zu arbeiten und uns miteinander zu vergleichen. Letztens beschloss ich dennoch, der Welt zu zeigen, dass ich bisweilen jogge. Um meine Füße in vollem Schwung zu filmen, brauchte ich mehrere Anläufe. Beinahe fiel ich dabei hin. Besondere Leistung hin oder her - gibt es eigentlich Regeln, ob man fremde Jogger um Hilfe bitten darf?

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