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Pressekolumne
Foto: Heribert Corn
Wirtschaftsforscher, Uni-Lektor, Hobby-Journalist“. So lautet die Selbstbeschreibung auf Stephan Schulmeisters Twitter-Profil. Man könnte durchaus ergänzen: Schulmeister ist Buchautor, zuletzt veröffentlichte er seine umfangreiche Neoliberalismuskritik „Der Weg zur Prosperität“. Als Mitinitiator des Volksbegehrens „Sozialstaat Österreich“, einer Reaktion auf die erste schwarz-blaue Regierung, kann er getrost auch als politischer Aktivist bezeichnet werden. Stephan Schulmeister ist längst selbst zu einer polarisierenden österreichischen Medienfigur geworden, die mit Videoanalysen zum Wirtschaftsprogramm der Regierung hunderttausende Zuseher erreichen kann.
Falter: Herr Schulmeister, die Widmung Ihres Buches lautet „Den Neoliberalen in allen Parteien, in den Medien und in der Wissenschaft“. Warum?
Stephan Schulmeister: Das bezieht sich auf die Widmung, die Friedrich August von Hayek seiner neoliberalen Bibel „Der Weg zur Knechtschaft“ gegeben hat: „Den Sozialisten in allen Parteien“. Das ist die Retourkutsche. Was Hayek meinte, war klar: Nicht nur sozialistische Planwirtschaft, sondern auch institutionalisierte Solidarität und Sozialstaatlichkeit würden den Weg zur Knechtschaft ebnen. Dass „sozialistische“ Gedanken alle Parteien, auch die Konservativen, infiziert habe.