Watchdog
Wie sich Populisten informieren
Menschen schaffen sich mediale Echokammern, umgeben sich also mit Inhalten und Meinungen, mit denen sie übereinstimmen. Das hört man oft -doch stimmt es auch? Die Medienwissenschaftlerin Anne Schulz von der Universität Zürich sah sich Umfragen aus elf Ländern, darunter auch Österreich, an, in denen Mediennutzung und populistische Einstellung von insgesamt rund 10.000 Menschen erfragt wurden. Als populistisch galt, wer das Gefühl hatte, die Regierung "da oben" höre nicht auf die einfachen Leute, mehr Mitsprache verlangte und darüber hinaus das Volk als eine homogene Einheit sah.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich Menschen mit populistischer Einstellung zwar von der Politik abgehängt fühlen, aber dennoch nicht auf Medienkonsum verzichten. Populisten lesen eher Boulevardmedien (in Österreich die Kronen Zeitung und Heute) anstatt Qualitätszeitungen und sehen häufiger TV-Privatsender als Menschen mit weniger populistischen Einstellungen. Sie konsumieren mehr Onlinenachrichten, wobei die Studie allerdings nicht auf die unterschiedlichen sozialen Medien einging.
Und: ganz allumfassend ist die Echokammer sichtlich doch nicht. Denn im Konsum von Nachrichten öffentlich-rechtlicher Medien, in Österreich der ORF, zeigte sich kein Unterschied. AG