Zeit am Schirm
TV-Kolumne
Claire Underwood hat es geschafft. In der sechsten und letzten Staffel der TV-Serie "House of Cards", die seit Anfang November auf Sky läuft, steigt die Politikerin zur US-Präsidentin auf. Der Abgang ihres skrupellosen Gatten und Vorgängers Frank Underwood erfolgte abrupt. Ein Grabstein verweist auf seinen Tod, er wurde ermordet. Ein Grund für den Erfolg der Serie bestand darin, dass sie zeigte, wie skrupellos die Macht sein kann und im wirklichen Leben hoffentlich nicht ist. Die Underwoods schreckten auf dem Weg nach oben auch vor Morden nicht zurück. Sie nahmen den Tod von Menschen in Kauf, um den Ausgang von Wahlen zu manipulieren. Ihre Beziehung war eiskalt, ein Spiel der Interessen.
Nicht das Drehbuch, sondern das Privatleben des Underwood-Darstellers Kevin Spacey beendete seine Karriere. Mehrere Männer warfen dem Schauspieler sexuelle Übergriffe vor, die Produktionsfirma Netflix beendete daraufhin die Zusammenarbeit. Die Fiktion zeigt sich moralischer als die Wirklichkeit, denn Obergrapscher Donald Trump ist weiterhin im Amt. Scary.