Der geoutete Asylwerber

Ein Asylbeamter outet einen jungen Iraker vor dessen Familie - obwohl Homosexualität im Irak geächtet ist und Schwule mit dem Tod bedroht werden

Bericht: Nina Horaczek
Politik, FALTER 46/18 vom 14.11.2018

Es ist Donnerstag, 19. Juli 2018, kurz nach 8.30 Uhr in der Früh, als ein Beamter des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl eine Frage stellt, die die Welt von Fadi R. (Name der Redaktion bekannt) für immer verändert. Da sagt der Asylbeamte in Graz zu Fadis Vater: "Ihr Sohn Fadi hat angegeben, seit seinem 16. Lebensjahr homosexuell zu sein. Was sagen Sie dazu? Können Sie das bestätigen?"

So wurde der Iraker Fadi, 27, der 2015 nach Österreich flüchtete, von der Republik Österreich gegenüber seiner Familie als Schwuler zwangsgeoutet. Bis dahin, so erzählt Fadi, ahnte sein Vater nichts von der sexuellen Orientierung seines Sohnes.

Zuerst fragte der Beamte: "Würden Sie sagen, dass Ihr Sohn sich anders verhält als junge Männer in seinem Alter?" Sein Sohn habe doch mit Drogen nichts am Hut, antwortete der Vater. Der Asylbeamte versucht es noch einmal: "Ist Ihnen jemals aufgefallen, dass Ihr Sohn Fadi sexuell anders orientiert, interessiert an Männern sein könnte?" Der Vater verneinte

ANZEIGE
  985 Wörter       5 Minuten

Sie haben bereits ein FALTER-Abo?


Sie nutzen bereits unsere FALTER-App?
Klicken Sie hier, um diesen Artikel in der App zu öffnen.

Jetzt abonnieren und sofort weiterlesen!

Jetzt abonnieren und sofort weiterlesen!

Print + Digital

  • FALTER sofort online lesen
  • Wöchentliche Print-Ausgabe im Postfach
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
  • Rabatt für Studierende
Jetzt abonnieren

1 Monat Digital

  • FALTER sofort online lesen
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
Jetzt abonnieren

Digital

  • FALTER sofort online lesen
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
  • Rabatt für Studierende
Jetzt abonnieren
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Alle Politik-Artikel finden Sie in unserem Archiv.

12 Wochen FALTER um 2,17 € pro Ausgabe
Kritischer und unabhängiger Journalismus kostet Geld. Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement!