Wie viel Leiden erträgt eine Liebe?

Mit seinem jüngsten Roman erweist sich der Brite Julian Barnes als unerbittlicher Anatom der Liebe

Buchkritik: Klaus Nüchtern
Feuilleton, FALTER 07/19 vom 13.02.2019

Die Frage, in welchen Regionen und Epochen sich das erotische Interesse von Gymnasiasten eher auf die Schwestern oder auf die Mütter der Schulfreunde fokussiert, wäre ein schönes Thema für eine Habilitation. Die jüngere anglophone Literatur scheint eher für die zweite Option zu votieren. Vor fünf Jahren hatte der Ire John Banville "Im Lichte der Vergangenheit" seinem 15-jährigen Protagonisten eine Affäre mit einer um 20 Jahre älteren Frau vergönnt, nun zieht sein britischer Kollege Julian Barnes mit "Die einzige Geschichte" nach und vergrößert den Altersabstand noch einmal um ein knappes Jahrzehnt.

Beide Autoren lassen ihre Protagonisten aus großer Distanz, vom anderen Ende des Lebens her erzählen; beiden geht es um das Verhältnis von Erinnerung und Wahrheit; beide vermeiden die Connaisseurhaftigkeit des Pikanten, beschreiben also keine " Affäre", sondern suchen stattdessen der Einzigartigkeit einer Beziehung gerecht zu werden: "Eins darfst du nie vergessen, junger Herr

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  776 Wörter       4 Minuten

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