Landrand Ruralismus
Das trachtige Megaevent
Der Countdown läuft, in immer kürzeren Abständen werden die jüngsten Meldungen zum Event des Jahres hinausgeschossen: dem Bauernbundball in der Grazer Stadthalle am kommenden Freitag, mit 16.000 Besuchern der größte Ball Europas. Zuletzt wurde die Bauernbundball-App vorgestellt (mit Tanzschrittzähler), der Bauernbundball-Marsch gekürt und die Bauernbundball-Weine wurden prämiert. Schon im Jänner erging die Verkündigung, dass heuer Andreas Gabalier leibhaftig "dem trachtigen Publikum ordentlich einheizen wird".
Anderen ländlichen Veranstaltern dagegen kommen die Besucher abhanden, wie die Bauernbund-Zeitung Neues Land kürzlich bedauerte. Wo früher zehn Vereine um die Termine im Fasching stritten, komme heute mit Ach und Krach noch ein Ball zustande. "Die Menschen", diagnostiziert ein Musikant, "wollen immer mehr ein Event."
Eben eines wie den großen Grazer Bauernbundball. Gut, mit Gabalier und Marc Pircher können kleine Ortsgruppen nicht mithalten. Aber wäre es nicht nobel, würden die Mega-Event-Macher vom Bauernbund wenigstens das Jungbauernkalender-Casting abtreten?