„Das Ziel ist, den legalen Schwangerschaftsabbruch zu Fall zu bringen“
Regierungspolitiker fordern ein Verbot von Spätabtreibungen. Dann würden Abtreibungen massiv ansteigen, warnt der Gynäkologe Peter Husslein

Foto: Heribert Corn
Kira Grünberg ist dabei. Die ehemalige Stabhochspringerin und Leichtathletin, die nun für die ÖVP im Parlament sitzt, unterstützt die Initiative ebenso wie Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) und Kardinal Christoph Schönborn. „Fairändern“ ist eine Petition, die späte Schwangerschaftsabbrüche bei massiven Fehlbildungen des Ungeborenen unter Strafe stellen möchte. Derzeit dürfen Ärzte aus schwerwiegenden medizinischen Gründen auch nach dem dritten Schwangerschaftsmonat eine Abtreibung durchführen. Dies sei eine „Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen“, heißt es in der Petition, die mittlerweile mehr als 55.000 Menschen unterzeichnet haben. Auch die türkis-blaue Regierung plant eine Enquete „zum Thema der eugenischen Indikation und zur Verhinderung von Spätaborten“, wie es im Regierungsprogramm heißt.
Der Falter hat den Gynäkologen Peter Husslein gefragt, welche Auswirkungen es hätte, wenn die Regierung sich dieser Forderung anschließt und späte Abtreibungen verbietet. Der Mediziner ist Chef der Frauenheilkunde der Universität Wien im AKH, wo jedes Jahr fast 2500 Babys zur Welt kommen, aber auch über 100 fortgeschrittene Schwangerschaften aus medizinischen Gründen beendet werden.
Nun beginnt die Regierung, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Vor kurzem haben sich Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) und danach auch Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) bei Professor Husslein über die derzeitige medizinische Praxis informiert.