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Boulevard: Benko vs. Dichand vs. Fellner
Raubritter-Angriff", "Mega-Krimi" - die beiden österreichischen Boulevard-Familien Fellner (Österreich, oe24) und Dichand (Kronen Zeitung, Heute) bekriegen sich einmal mehr. Was ist geschehen?
Es geht um die Eigentumsverhältnisse der Krone, Österreichs meistgelesener Zeitung. Die Funke Mediengruppe -beziehungsweise deren Gesellschaft WAZ Auslandsholding -hält 50 Prozent an Anteilen der Krone und 49,44 Prozent an Anteilen des Kurier. Die anderen 50 Prozent der Krone gehören der Familie Dichand. Im November übernahm die Signa Holding des Tiroler Immobilienmilliardärs René Benko 49 Prozent der Auslandsholding. Zwischen der Funke-Gruppe und den Dichands kriselt es schon lange. Ein Grund dafür sind die Syndikatsverträge von Krone-Herausgeber und Chefredakteur Christoph Dichand, die ihm Gewinngarantien in Höhe von zehn Millionen Euro sowie ein Vorverkaufsrecht einräumen. Deren Kündigung wird gerade vor einem Schweizer Schiedsgericht verhandelt. Benko soll laut dem deutschen Manager Magazin Interesse daran haben, die gesamte Auslandsholding zu übernehmen -allerdings nur, wenn es diese Verträge nicht mehr gibt.
Was Fellners Österreich am Freitag berichtete, könnte also Benko helfen, Dichand loszuwerden: Dichand soll Spesen für private Zwecke (etwa Skiurlaube) dem Verlag verrechnet haben, die WAZ deshalb eine Entlassungsklage vorbereiten. Österreich beruft sich auf "Insider", die die Ergebnisse einer Wirtschaftsprüfung weitergaben. Dichand-Anwältin Huberta Gheneff nannte die Vorwürfe "haarsträubend". Die Gratiszeitung Heute, deren Herausgeberin und Geschäftsführerin Eva Dichand (die Ehefrau Christoph Dichands) ist, kündigte an, die Dichands werden die Mitgesellschafter (also die Funke-Gruppe) auf Ausschluss klagen.