Auf dem Holzweg
Ehe Autos aus Kunststoff und Metall bestanden, waren sie aus Holz. Nun kehrt es zurück
Unterwegs Mobilitätskolumne
Ich laufe täglich von der Arbeit nach Hause: Ich hatte neben Arbeit und Familie irgendwann kaum mehr Zeit fürs Laufen. Dann merkte ich, dass ich mit den Öffis eine halbe Stunde brauche -und die gleiche Strecke in einer Stunde laufe. Zeitökonomisch "kostet" Laufen also nur eine halbe Stunde. Seither fahre ich mit den Öffis ins Rathaus -und laufe abends heim.
Laufen ist perfekt, um die Stadt wahrzunehmen: Ich habe im Auto weniger Erinnerungen an Ort und Strecke als auf dem Rad. Auf dem Rad weniger als zu Fuß. Laufen ist gehen -nur schneller. Ich vergrößere Radius und Fläche von dem, was ich sehe. Auch"professionell": Wir haben im Rahmen einer Architekturaustellung Wien auch schon "fachlich" belaufen. Alle Teilnehmer fanden, dass man die Stadt ganz anders wahrnimmt. Auch für meine tägliche Arbeit bringt Laufen einen schnellen Blick auf gut und weniger gut Gelöstes. Meine Mitarbeiter wundern sich dann über meine Detailkenntnis: Läufer sehen eben mehr.
Laufen und Gehen sind auch smartes Stadtbenutzen: Ein Fußgänger braucht 0,8 Quadratmeter. Ein fahrender Pkw rund 60. Wenn wir die Stadt als Lebensraum sehen, ist Gehen also die Antwort darauf, den Platz im "Wohnzimmer" optimal zu nutzen.