Film Festival

Apropos Porno: "The Artist and the Pervert"

Dominique Gromes
Lexikon, FALTER 14/19 vom 03.04.2019

An die 4000 Sexfilm-Begeisterte sind vergangenes Jahr zur ersten Ausgabe des Porn Film Festival Vienna gepilgert. Dort wurden gemeinsam Pornos geschaut, diskutiert und in Workshops (selbst-)erkundet. Feministische Pornographie -also Pornos, die stereotype Muster und Genderrollen durchbrechen und deren Darstellung von Sex den weiblichen Blick ins Zentrum rückt -ist somit auch in Österreich angekommen. Für die diesjährige Ausgabe hat das Festival erstmals auch Förderung von der Stadt Wien erhalten.

Eröffnet wird mit dem Dokumentarfilm "The Artist and the Pervert" von Beatrice Behn und René Gebhardt. Der österreichische Komponist Georg Friedrich Haas gibt darin Einblick in seine BDSM-Beziehung mit der afroamerikanischen Performerin Mollena Williams. In Gesprächen mit Haas und Williams werden ihr Kampf gegen gesellschaftliche Vorurteile nachgezeichnet und die persönlichen Schwierigkeiten aufgezeigt, die es zu überwinden gilt, um den eigenen Weg zu finden. Die Frage, wie man ein emanzipiertes Leben führen und gleichzeitig Freude dabei empfinden kann, sich zu unterwerfen (Williams) bzw. die Partnerin sexuell zu dominieren (Haas), zieht sich als spannender roter Faden durch den Film. "The Artist and the Pervert" ist, wie alle Filme des Festivals, mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren versehen. Als Eröffnungsfilm steht er jedoch auch programmatisch für einen alternativen Blick auf die Pornographie: als filmisches Dokument einer liebevollen und lustvollen Paar-Beziehung.

Es gibt aber auch eine Menge "richtiger (feministischer) Pornos" zu sehen, wie die neuesten Produktionen der bekannten Porno-Regisseurinnen Jennifer Lyon Bell, Morgana Mayer und Camille Vidal-Naquet.

Porn Film Festival Vienna: 4. bis 8.4. im Top, Schikaneder, Filmcasino, Info: www.pffv.at

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