Kunst Kritik
Wenn der Lichtstrahl die Malerei abträgt
Unter dem Label N. I. C. J. O. B. wurde Nicolas Jasmin in Wien als Videokünstler bekannt, aber mit Laufbild hat der geborene Franzose schon länger nichts mehr am Hut. Seine Rückkehr zur Leinwand und zur Reflexion, was Malerei heute noch vermag, zeigt seine aktuelle Personale im Belvedere 21. Jasmin kam Ende der 1980er-Jahre nach Wien, um bei Arnulf Rainer Malerei zu studieren. Damals entwickelte er für die eigene Praxis ein Programm, dem er heute wieder folgt. Dazu zählen Grundsätze wie "Nie die gesamte Leinwand bemalen" oder "Sackleinen als Untergrund benützen". Die jetzige Schau kombiniert frühe monochrome mit neueren Gemälden, für die Jasmin Lasertechnik einsetzt.
Wer nicht weiß, dass Jasmin die Leinwände bemalt und mittels Lichtstrahl Teile der Farben wieder abtragen lässt, wird sich über die Machart der Gemälde wundern. Was etwa von der Distanz wie ein schwarzes Quadrat aussieht, erweist sich beim Nähertreten als Rasterbild mit Schatten. Ist da nicht ein Frauengesicht zu erkennen? Wenn der Laser Farbe entfernt, treten oft unerwartete Effekte auf. Die Bilder leben von der Spannung zwischen dem -vermeintlich -spontanen Pinselstrich und dem programmierten Reduktionsverfahren.
Zu den am meisten ins Auge springenden Bildern zählt die Serie der "Track List Paintings". In der Optik schwarzer Letterboards mit weißen Buchstaben sind darauf Songtitel samt Interpreten und Spieldauer zu lesen. Musik hatte für den Künstler, der früher oft als DJ auflegte, immer eine große Bedeutung. Am 10. April findet im Rahmen der Ausstellung die Performance "Musikalische Vorschau" statt, bei der Michael Klaar und Alexander Jackson Wyatt akustisch mitwirken, und am 26. April werden Jasmins Filme im hauseigenen Kino gezeigt.
Belvedere 21, bis 22.4. Termine: 10.4., 19.00 und 24.4., 18.30