Darf ich noch fliegen?
Fliegen ist billig, schnell und verheerend für die Öko-Bilanz. Das schlechte Gewissen dabei wächst. Was hält uns davon ab, auf die Bahn umzusteigen?

Foto: Johannes Plenio / Pixabay
1. Eine Frage der Moral
Es hat sich vor kurzem noch alles ganz normal angefühlt. Den Sommerurlaub auf Kreta mit der Familie. Zwischendurch ein verlängertes Wochenende in Barcelona mit der Freundin. In Berlin ist bald die jährliche Party der ehemaligen Studienkollegen. Und nächste Woche dann noch das dienstliche Seminar in Düsseldorf. Wie kommt man dorthin? Bis vor kurzem war das eigentlich keine Frage. Mit dem Flugzeug, wie sonst? Nervt zwar ein bisschen, ist aber billig, geht schnell und ist online rasch gebucht. Bis dann Greta Thunberg zum Weltwirtschaftsforum in den Schweizer Nobelkurort Davos kam, um dran zu erinnern, dass wir eigentlich einmal anfangen müssten, den Planeten zu retten, auf dem wir leben.
Greta kam aus Schweden angereist, mit dem Zug. In den ehrfürchtigen Berichten über sie hieß es, das habe 65 Stunden gedauert. Drei Stunden wären es mit dem Flugzeug gewesen. Das Mädchen jedoch hatte eine andere Rechnung angestellt: 597 Kilo CO2 verbraucht ein Flugpassagier auf der Strecke Malmö–Zürich mit dem Flugzeug; im Auto halb so viel; mit dem Zug jedoch nur ein Dreißigstel davon. Der Schaden für die Atmosphäre ist durch CO2, das in großer Höhe ausgestoßen wird, zudem noch 2,7-mal gravierender als durch CO2 in Bodennähe. Angesichts des Zustands des Weltklimas, meint Thunberg, sei das nicht mehr zu rechtfertigen – zumindest für sie persönlich.