Das kam überraschend
Warum Junge keine Jungen wählen und wie Ibiza der SPÖ schadete. Unerwartete Erkenntnisse aus der EU-Wahl
"Es gibt ein anderes Österreich." Der Satz, mit dem Bundespräsident Alexander Van der Bellen vorige Woche vielen Österreichern aus dem Herzen sprach, ist einer, den er schon vor 20 Jahren sagte. Im Frühsommer 1999 sprach Van der Bellen, damals Grünen-Parteichef, davon, dass man als Politiker "einen gewissen Lebensoptimismus" brauche.
Diesen Optimismus hat sich Van der Bellen auch als Bundespräsident erhalten. Nannte ihn der Falter schon vor 20 Jahren einen "Ökonomen als Antithese zu übertrainierten Strahlekanzlern", spielt er diese Rolle auch heute ausgezeichnet.
Van der Bellen ist der politische Profiteur des türkis-blauen Regierungszusammenbruchs. Genau jene Eigenschaften, die seine Parteifreunde in den Wahnsinn trieben, als Van der Bellen Grünen-Parteichef war, helfen ihm jetzt als Staatsoberhaupt. Seine bedächtige Art, die Angewohnheit, alle Fakten noch einmal selbst zu prüfen, aber auch die langen Nachdenkpausen, all das hilft Van der Bellen in der momentanen Krise. Denn