Der kleine Herr Schmidt
Der Novomatic-Lobbyist Gert Schmidt soll Geld für eine Falschaussage im Ibiza-Untersuchungsausschuss geboten haben. Der interessanteste und interessierteste Mann sitzt auf der Zuschauerbank des Gerichts: Julian Hessenthaler
Foto: Privat
Ich war nie ein Neonazi“, hatte der kürzlich zurückgetretene FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache erst im Dezember wieder erklärt. Eine dem Falter vorliegende Postkarte sowie ein Foto belegen aber, dass Strache viel länger als bisher bekannt aktives Mitglied der Neonaziszene war.
Im November 1990 schickt „Heinrich der Glückliche“ eine Postkarte zum Andenken an den Nazi-Ritterkreuzträger Robert Colli nach Wien. „Heinrich der Glückliche“ ist der Verbindungsname, den Strache in seiner Burschenschaft Vandalia trägt. Nazi-Oberst Colli „hat seine Pflicht getan“, ist auf der Karte zu lesen. Die Postkarte stammt von der rechtsradikalen Burschenschaft Olympia, der Colli angehörte.
Unterzeichnet hat Strache mit „Deutschen Heilgrüßen“ und „Heil Deutschland“, adressiert wurde sie nach „Deutsch-Österreich“, eindeutige Neonazi-Codes. Damals war Strache bereits 21 Jahre alt und seit über einem Jahr FPÖ-Funktionär in Wien. Insgesamt war er zumindest fünf Jahre lang in der heimischen Neonaziszene aktiv.