#wirpassenauf
Die Antwort auf die Vandalenakte gegen die Ausstellung "Gegen das Vergessen" war mehr als nur ein Wachdienst
Foto: Alessandro Serrano‘ / AGF / picturedesk.co
Da steht sie nun, im prächtigen Großen Saal der französischen Botschaft, abgewetzte Laufschuhe, zerknittertes Hemd, knetet mit den Fingern ihren Zopf. Sie blickt so stoisch durch die Balkonfenster hinunter auf den Schwarzenbergplatz, als hätte der Massenauflauf dort unten gar nichts mit ihr zu tun.
Greta Thunberg, 16 Jahre, Klimaaktivistin mit Asperger-Syndrom, beobachtet, wie immer mehr Menschen zur Bühne strömen, auf der sie bald die Abschlussrede halten wird. Wenige Minuten zuvor war sie selbst noch mit den Demonstranten marschiert, ganz vorne, gleich hinter den Bannerträgern; in den Händen hielt sie wie immer ihr Schild „Skolstrejk för Klimatet“ – Schulstreik fürs Klima.
Während die Demonstranten unten am Schwarzenbergplatz ihre Protestrufe skandieren, stehen für Thunberg in der französischen Botschaft gegenüber noch zwei Interviewtermine auf dem Programm. Der Zeitplan ist straff. Thunberg wirkt nicht so, als hätte sie Stress, und blickt auf die Demo da draußen wie andere ins Feuer. „35.000?“, fragt sie irgendwann leise. Dann lächelt sie.