#wirpassenauf
Die Antwort auf die Vandalenakte gegen die Ausstellung "Gegen das Vergessen" war mehr als nur ein Wachdienst
Der Mann trug Lodenmantel und Haferlschuhe. Und war wütend. Das sah man sogar im dämmrigen Abendlicht. Er atmetet schwer und ballte die Hände zu Fäusten. Trat von einem Fuß auf den anderen. Steckte die Hände in die Manteltaschen, als suche er etwas, und zog sie abrupt wieder hervor. Dann machte er einen Schritt nach vorn. Bis sein Gesicht nur wenige Zentimeter von dem der alten Frau entfernt war.
"Fünf Minuten", schnaubte er, "gebt mir fünf Minuten mit dem, der das getan hat." Er griff noch einmal in die Manteltasche, holte ein kleine Kerze heraus, bückte sich und zündete sie an einer, die schon auf dem Boden stand, an. Das Flackern ließ die grobe Naht, die quer durch das Gesicht der alten Frau auf dem Foto ging, gespenstisch wirken. Der Mann im Lodenmantel warf noch einen Blick auf das Bild: "Fünf Minuten. Nur fünf Minuten "
Wut, sagt Agnes Isufi, sei ein Thema. Auch. Aber eher selten. Die meisten Menschen, die vergangene Woche am Burgring beim Zelt der Young Caritas stehen