Welt im Zitat
Fehlleistungsschau
Ohren auf Sommerlicher Pop
Ab 30 Grad wird die richtige Beschallung eine sensible Angelegenheit. Tanzen? Lieber nicht, aber ein bisschen im Sitzen mit der Musik wippen, wäre grad recht. Für diese Anforderung haben Hot Chip das passende Angebot. Die Briten machen seit rund 15 Jahren eine Mischung aus Electropop und House Music, die sowohl Plattensammler-Nerds als auch Zufallshörern gefällt. Auf dem neuen Album "A Bath Full of Ecstasy" (Domino) fließen die Beats mehr anstatt zu pumpen, Euphorie und Melancholie sind gut austariert. Auf FM4 wurde der Titelsong neulich mit leisem Sarkasmus gar als Schlager angekündigt. Sagen wir so: Hot Chip verstehen sich auf eingängige, zeitlose Melodien, die auch im Oldie-Radio nicht verkehrt wären. Das ist eine Kunst für sich.
Alte Bekannte sind auch die französischen Produzenten Philippe Zdar und Hubert Blanc-Francard, die unter dem Namen Cassius firmieren. Ihr Debütalbum "1999" war vor 20 Jahren ein Höhepunkt des Stils French House. Das neue Werk "Dreems"(Ed Banger) lässt sich als Ode an die warme Jahreszeit hören, es beginnt mit einem atmosphärischen Instrumentalstück namens "Summer" und endet mit dem überzuckerten L'Amour-Hatscher "Walking in the Sunshine". Dazwischen stehen zehn Songs im Zeichen saisonal hochgestimmter Rhythmen und Sounds sowie mit viel Pop-Appeal. Witzig ist der Feger "Because Oui!" mit Beastie Boy Mike D. als ewigem Buben am Mikro.
Zum gepflegten Träumen mit Blick auf Schönwetterwolken bietet sich das Debütalbum "All That Ever Could Have Been" (Sonic Cathedral) des Tiroler Duos Molly an. Eine Viertelstunde nehmen sich die beiden allein für den Eröffnungssong "Coming of Age" Zeit. Das ist keineswegs zu viel, bewegen sich Molly doch zwischen den Genres Shoegaze, Postrock und Dreampop. Sie malen mit ihrer sanften, von melodischen Gitarren geprägten Musik idyllische Bilder in den Himmel.