"Wir müssen ein antifaschistisches Leben führen"
Paul Mason, Kritiker des Neoliberalismus, über die Chancen der Linken
Der britische Publizist Paul Mason gilt vielen als linke Galionsfigur. Er arbeitete viele Jahre lang als Redakteur für BBC und Channel 4 News. 2016 erschien sein Bestseller "Postkapitalismus", in dem er das Ende des Neoliberalismus durch die digitale Revolution beschwor. Mit seinem neuen Werk "Klare, lichte Zukunft" war der Marx-Exeget im Wiener Kreisky Forum zu Gast.
Der Titel des Buchs ist einem Zitat von Leo Trotzki entnommen. Es stammt aus dem Bericht der Dewey-Kommission nach Trotzkis Verurteilung während der Moskauer Schauprozesse. Das Zitat lautet: "Meine Lebenserfahrungen haben meinen Glauben an eine klare, lichte Zukunft der Menschheit nicht zerstört, sondern im Gegenteil gefestigt." Der Falter hat mit Mason über die Neue Rechte, die Chancen linker Politik und den Neoliberalismus gesprochen.
Falter: Herr Mason, warum beziehen Sie sich im Jahr 2019 auf Trotzki?
Paul Mason: Das wesentliche Wort in dem Zitat ist "Glaube". Die meisten akademischen Marxisten würden das heute verurteilen,