Der Wan-Tan-Clan

Österreich schmunzelt über die Favoritener Teigtascherl-Fabrik. Doch die Behörden vermuten Schlepperei und Arbeitsausbeutung

Reportage: Lukas Matzinger
Politik, FALTER 32/19 vom 07.08.2019

Die Mücken und Fliegen weisen den Weg. Vor Tür 14 feiern sie ein Fest. Die Gitterstäbe sind mit Staub, das Milchglas mit Holz verkleidet. Die Klingel verweigert den Dienst, aus der offenen Oberlichte riecht es ein bisschen.

Ein Mann in kurzen Hosen öffnet die Tür. Hinter ihm stehen schmutzige Töpfe und Rührschüsseln, volle Müllsäcke auf klebrigen Böden. Schuhe verschiedener Größen unter dem ungemachten Bett. Die Wände haben Sprünge, der Vorraum ist gleichzeitig Küche und Dusche.

In dieser dreckigen Mietwohnung sollen sechs Menschen über Monate fabriksmäßig Teigtascherl produziert haben. Tausende Knödel sollen von den improvisierten Arbeitsplätzen in Tiefkühltruhen und von dort in Asiageschäfte und Restaurants gewandert sein. Der Mann in der Tür kann oder will nicht über das Geschäftsmodell sprechen. Er schließt die Tür und dreht den Schlüssel zweimal nach links.

Die Schlagzeile "Illegale Teigtascherlfabrik in Favoriten ausgehoben" füllte vergangene Woche das Sommerloch.

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  1774 Wörter       9 Minuten

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