Landrand Ruralismus

Solang es geht, will ich dabei sein

Gerlinde Pölsler
Landleben, FALTER 39/19 vom 25.09.2019

Die Isländer begingen kürzlich die erste Abschiedsfeier ihrer Art: Sie gedachten des Okjökull als jenes Gletschers, der als Erster dem Klimawandel zum Opfer fiel. Dass die eisigen Riesen wegschmelzen, macht sie für den Tourismus sogar noch interessanter: Bald kein Schnee mehr auf dem Kilimandscharo -schnell hin, bevor's zu spät ist! Der Flug dorthin beschleunigt zwar den Gletscherschwund, aber was ändert es schon, wenn bloß ich daheim bleibe?

Im Skitourismus wiederum kommen die Betreiber mit dem Investieren kaum nach -die Ansprüche steigen, der Betrieb wird immer teurer, heißt es doch immer öfter die Schneekanonen anwerfen. In Tirol wollen nun die Pitztaler und Ötztaler Bahnen zu einem der größten Gletscherskigebiete überhaupt verschmelzen . 64 Hektar neue Pisten, drei neue Seilbahnen, ein Tunnel und ein riesiger Speicherteich: Für all das sollen 72 Hektar Gletscher planiert und teils gar abgetragen werden, wie Umwelt-NGOs beklagen. Die Gletscherzungen rinnen zwar schneller weg, als die Pläne sich umsetzen lassen, und der enorme Energieaufwand bedeutet deren noch viel schnelleres Aus. Aber hey: Skifahren auf dem Gletscher ist halt schon geil.

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