Dekokissen für Neonazis

Die Künstlerin Henrike Naumann beschäftigt sich mit Rechtsradikalen wie dem Attentäter von Halle

Nicole Scheyerer
Feuilleton, FALTER 42/19 vom 16.10.2019

Als Kind sah sich Henrike Naumann gern die entsorgten Möbel an, die in ihrer Heimatstadt Zwickau auf der Straße standen. Nach der Wiedervereinigung 1990 begann in Ostdeutschland das große Sesselrücken: Die Leute warfen ihr DDR-Mobiliar raus und kauften - meist auf Pump -in den neuen Einrichtungshäusern einen Abklatsch postmodernen Designs.

Rund 20 Jahre später weilte Naumann ausgerechnet zu jener Zeit wieder in Sachsen, als dort Möbel mit Benzin übergossen wurden. Im November 2011 zündete die Rechtsextremistin Beate Zschäpe ihr Elternhaus an, da sie Beweise für die Anschläge ihrer Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund vernichten wollte.

Dass die NSU-Terroristen quasi bei ihr ums Eck Morde geplant hatten, hat Naumann damals ebenso schockiert wie die Tatsache, dass sie selbst all die Jahre weggeschaut hatte. Neonazis hätten zu ihrer Jugend gehört, erzählte die heute 35-Jährige in einem Talk. Eine Bomberjacke galt damals als das beliebteste Konfirmationsgeschenk.

Sie

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