Dekokissen für Neonazis
Die Künstlerin Henrike Naumann beschäftigt sich mit Rechtsradikalen wie dem Attentäter von Halle
"Der ideale Dirigent sollte hochgewachsen, schön, bleich und gebieterisch sein, ein großer Schauspieler, geheimnisvoll, magnetisch, das Antlitz geprägt von edlem Leid." So stellte sich Federico Fellini den Mann am Pult vor und setzte ihm in seinem Film "Orchesterprobe" ein Denkmal. Das war nicht immer so. Von der Barockzeit bis weit nach 1800 wurden die Ensembles direkt vom Cembalo oder von einer Stehgeigerin beziehungsweise einem Stehgeiger aus geleitet, eine Tradition, die in kleiner besetzten Alte-Musik-Ensembles bis heute praktiziert wird. Die Hofkomponistin der Medici, Francesca Caccini, dirigierte 1625 vom Instrument aus ihre Oper "La liberazione". Ebenso machte es die österreichische Komponistin, Cembalistin und Sängerin Marianna von Martinez 1783.
Der Dirigent ist ein Produkt der Romantik und entstand aus einer Notwendigkeit heraus: Die Führung der neu entstandenen sinfonischen Orchester erforderte Organisation und Disziplin. Gab es zunächst dirigierende Komponisten wie Johannes