Von Orbanistan nach Favoriten

Seit kurzem ist die Central European University von George Soros in Wien. Die Stadt freut sich. Und die Studierenden?

Anna Goldenberg
STADTLEBEN, FALTER 47/19 vom 19.11.2019

Foto: Heribert Corn

Die Smartphones im Publikum gehen in die Höhe, als der letzte Redner angekündigt wird. George Soros tritt ans Rednerpult, dort steht ein Sessel für ihn bereit. Artig bedankt sich der 89-jährige Milliardär beim Rektor der Central European University (CEU), Michael Ignatieff, und beim Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Dann wählt er starke Worte: „Die CEU hat das Prinzip der akademischen Freiheit standhaft gegen die abgestimmte Attacke von Viktor Orbáns korrupter Regierung verteidigt, die wild entschlossen war, sie zu zerstören.“ Und fügt hinzu: „Der Kampf geht weiter.“

Seit Beginn des Wintersemesters ist Budapest um eine internationale Universität ärmer und Wien um eine reicher. Aus Ungarn vertrieben, zog die 1991 eröffnete CEU 240 Kilometer nach Westen. „Wir sind offen“, prangt auf den Transparenten, vor denen der Gründer George Soros sitzt, eine Anspielung auf die Open Society Foun­dation, eine philanthropische Stiftung, in die Soros Teile seines Vermögens, das er durch Investmentbanking erwirtschaftet hatte, steckte. Doch „Wir machen aus der Not eine Tugend“ würde aktuell als Motto besser passen.

Und so macht man aus der offiziellen Eröffnungszeremonie vergangenen Freitag ein Meet-and-Greet, zu dem einige der insgesamt 17.000 Alumni aus aller Welt angereist sind und sich Reich und Wichtig aus Österreich weltoffen geben. Der Investor René Benko, Ex-Bundespräsident Heinz Fischer und der frühere Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny sitzen in der ersten Reihe der gut gefüllten Expedithalle in der Anker­brot­fa­brik, neben Soros auf der Bühne haben Wissenschaftsministerin Iris Rauskala und Michael Ludwig Platz genommen. Die Osteuropa-Korrespondenten von New York Times, Guardian und Financial Times tippen eifrig mit.

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