Baustelle Berg
In Tirol sorgt die geplante Zusammenlegung zweier Gletscherskigebiete seit Wochen für Streit – und dafür, dass die Debatte um die Nutzung von Naturräumen endlich breit geführt wird
Foto: mein #aufstehn / Montage: Andreas Rosenthal
Selbst Gerd Estermann ist überrascht. „Wir haben nicht geahnt, dass wir medial so durchdringen würden“, sagt der pensionierte Chemielehrer. Dass die Kritik an Plänen für ein Tiroler Gletscherskigebiet im Pitz- und Ötztal über Wochen hinweg zu einem bestimmenden Nachrichtenthema wurde, ist ein gutes Stück weit ihm zu verdanken. Gemeinsam mit seiner Bürgerinitiative Feldring hat er die Online-Petition „Nein zur Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal!“ gestartet, die eine Lawine ins Rollen brachte. Über 150.000 Unterschriften waren es zuletzt – für das rein österreichbezogene Anliegen eine geradezu schwindelerregende Zahl. Mittlerweile sind Alpenverein, Naturfreunde und WWF mit an Bord. „Ich bin ein Tiroler Oberländer. Laut Eigendefinition gelten die als stur und ausdauernd“, sagt der Aktivist, der ausgerechnet in einem Skigymnasium lehrte. Oberländer sind aber auch die Ötz- und Pitztaler, die seine Gegner in dieser Sache sind.