Unvergessene Filme, unvergessene Stars
Abschied von einer Institution: Mit dem 1911 gegründeten Bellaria schließt eines der ältesten Kinos Wiens
Buch der Stunde
Einer erwacht eines Tages in einem weißen Zimmer. Bis auf ein Bett, ebenfalls weiß und mit weißer Bettwäsche bezogen, ist der Raum völlig leer. Hier ist der Mann in seinen 30ern gelandet, nachdem er immer wieder den Drang hatte zu fliehen - aus seinem Herkunftsland Serbien, aus seiner engstirnigen Umgebung und nicht zuletzt vor sich selbst. "Das weiße Zimmer", nach dem Srdjan Knežević sein Buch benannt hat, ist der Rückzugsraum des Erzählers. Ein paradoxer Ort: Momente schlimmster Einsamkeit beschert er ihm ebenso wie jene der Befreiung.
Migration, Homosexualität, Wahrnehmung und Erinnerung sind die großen Themen des in Novi Sad geborenen und seit rund 15 Jahren in Wien lebenden Autors, der ein außergewöhnliches Debüt vorlegt. Das beginnt schon beim Format, das mehr an Kunstbücher als an Literatur denken lässt. Formal kommt "Das weiße Zimmer" als lose Sammlung von Selbstbetrachtungen und autobiografisch anmutenden Aufzeichnungen daher.
In den lebhaft beschriebenen Erinnerungen