„Ich weiß, wie schnell eine Gesellschaft auseinanderreißt“

Justizministerin Alma Zadić über ihre Kindheit, ihre Flucht und ihre außergewöhnliche Karriere in Österreich

Eva Konzett, Florian Klenk
POLITIK, FALTER 03/20 vom 14.01.2020

Foto: Heribert Corn

Die Vorhänge im Ministerbüro des Palais Trautson sind ockergelb, schwer und altmodisch. Ledermöbel aus den 80er-Jahren verströmen den Charme eines Flughafens in der UdSSR. Die Ex-Wirtschaftsadvokatin und nunmehrige Justizministerin Alma Zadić ist sichtlich überrascht, wie es hier an der Spitze der Justiz aussieht. Dabei ist ihr Büro noch das kleinste Problem im Justizressort. 90 Millionen Euro fehlen ihrem Ministerium jedes Jahr, die Kosten für kranke Insassen oder Dolmetscher explodieren, die Gefängnisse sind eine tägliche Menschenrechtsverletzung, die Aktenverwaltung ist immer noch nicht bürgerfreundlich digitalisiert. Dazu kommen Monsterverfahren wie die Eurofighter-Causa und ausgepo­werte Ermittler.

Zadić wird all das reformieren müssen. Doch ehe sie dazu kommt, muss sie sich mit einer ungezügelten Welle an Hass auseinandersetzen. Die erste Ministerin mit Fluchterfahrung und „Migrationsvordergrund“ erhält nun Polizeischutz, weil die Hetze, die FPÖ-Politiker sowie einige Identitäre auf Facebook ausgelöst hatten, offenbar wirklich zur Gefahr geworden ist. Sie bekommt Morddrohungen.

Im ersten ausführlichen Gespräch nach ihrem Amtsantritt erzählt Zadić ungewöhnlich offen über ihren Lebensweg vom bosnischen Tuzla auf die Regierungsbank.

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  3222 Wörter       16 Minuten

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