„Ich lasse mich nicht zu Auschwitz befragen“
Helga Pollak-Kinsky wuchs in Wien auf und spielte im Kaffeehaus ihres Vaters. Dann kamen die Nationalsozialisten
Foto: Heribert Corn
Viele Treppen hat das schmale Häuschen von Helga Pollak-Kinsky im 19. Bezirk. Die Holocaust-Überlebende ist 89 Jahre alt und hat kein Problem damit, die Stufen rauf- und runterzugehen. Im Wohnzimmer erzählt sie dem Falter aus ihrem Leben.
Am 28. Mai 1930 kam Helga Pollak-Kinsky als Tochter von Otto und Frieda Pollak in Wien zur Welt. Der Vater war Besitzer des Café Palmhof, eines populären Wiener Treffpunkts. Die Ausstellung „Wir bitten zum Tanz! Der Wiener Cafetier Otto Pollak“ im Jüdischen Museum widmet sich nun dem beinahe vergessenen Etablissement gegenüber dem Westbahnhof und zeigt ein Stück jüdischer Teilhabe am Wiener Kultur- und Gesellschaftsleben.
Mit dem Einmarsch deutscher Truppen im März 1938 änderte sich das Leben der assimilierten Familie schlagartig. Helga kam zur Familie ihres Vaters nach Tschechien, die Mutter flüchtete 1939 als Dienstmädchen nach England. 1943 wurden Helga und Otto Pollak in das KZ Theresienstadt deportiert. Im Oktober 1944 musste die damals 14-jährige Helga nach Auschwitz. Eltern und Tochter überlebten den Holocaust.