Der Kommentar des Chefredakteurs
Wie Sebastian Kurz die Korruptionsbehörde anpatzt
Vorvergangenen Montag lud Bundeskanzler Sebastian Kurz zu einem "Hintergrundgespräch". Im Alois-Mock-Saal der Politischen Akademie nahmen rund 40 Vertreter aller großen Medien dieses Landes Platz. Kurz setzte sich zu ihnen und vertraute darauf, dass seine Worte nicht öffentlich werden. Dann aß man einen Happen. Solche Hintergrundgespräche haben einen unschätzbaren Wert. Ein Politiker beantwortet Fragen offen und ehrlich. Das Gesagte bleibt so lange vertraulich, solange demokratiehygienische Grenzen nicht überschritten werden.
Das ist diesmal offenbar geschehen. Mehrere Kollegen haben sich an den Falter gewandt (der zum Hintergrundgespräch geladen, aber nicht erschienen war), weil sie ihren Ohren nicht trauten, was Kurz da erzählte. Der Kanzler nutzte den Talk dazu, die Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft massiv anzugreifen - und zwar weil sie einen Fall von Regierungskriminalität untersucht, einseitig, wie Kurz unterstellt. "Es war heftig, ungewöhnlich emotional", erzählen