Corona trifft arme Kinder am stärksten
Nachhilfe
Vor ein paar Wochen schrieb ich an dieser Stelle, dass wir die Eltern vergessen und uns damit abfinden müssen, dass es immer welche geben wird, die sich nicht um die Bildung ihrer Kinder kümmern wollen oder können, und ebendiese Kinder ein funktionierendes Schulsystem brauchen, in dem sie individuell von Lehrpersonen unterstützt werden. Erinnern Sie sich noch? Ich habe damals Ausnahmesituationen wie die Corona-Pandemie nicht einberechnet.
Seit Montag sind die Oberstufen geschlossen, alle anderen Schulen und Kindergärten sind ab Mittwoch zu. Die Kinder und Jugendlichen sollen mittels E-Learning unterrichtet werden und Arbeitsaufträge bekommen -nur irgendwer muss sie täglich daran erinnern und dahinter sein, dass die Kinder die Arbeitsaufträge auch tatsächlich erledigen. Eltern, die noch nie etwas von E-Learning gehört haben und nicht wissen, was das ORF-Spezialprogramm für Schulkinder überhaupt sein soll, sind in sozioökonomisch schwachen Haushalten die Regel. Abgesehen davon müssen die Kinder und Jugendlichen daheim einen eigenen PC haben, um daran teilnehmen zu können. Die Eigenmotivation für Schule ist bei Pubertierenden ja generell nicht so hoch, wenn man auch noch keine Eltern hat, die dahinter sind, und stundenlang warten muss, bis der Bruder den PC freigibt, sind die Chancen gleich null, dass Schule in Zeiten von Corona funktionieren wird. Es wird genau dort funktionieren, wo Schule generell klappt: bei den bürgerlichen Familien.