NACH DER RUHE KOMMT DER STURM
Das Coronavirus wurde eingedämmt. Schrittweise werden die Einschränkungen aufgehoben. Die große Wirtschaftskrise steht bevor. Drohen eine Pleitewelle und bis zu einer Million Arbeitslose?
Die Polizei hat derzeit zwei Gesichter. Da ist die Exekutive, die mit Lautsprecher-Streifenwagen durch Parks rollt und Menschen bestraft, weil die auf dem Bankerl sitzen. Und da sind Uniformierte, die beklatscht werden, weil sie mit Fendrichs "I Am from Austria" durch die Stadt fahren. Dazu kommen augenscheinlich schikanöse Anzeigen gegen Sportler oder wegen U-Bahn-Fahrens zu Eltern. Welche Rolle spielt die Polizei in Corona-Zeiten in der Stadt? Ein Gespräch mit dem Wiener Polizeipräsidenten.
Falter: Herr Polizeipräsident, was erleben Polizisten eigentlich in einer leeren Stadt?
Gerhard Pürstl: Es ist immer erstaunlich, im Einsatzstab die Verkehrskameras an sonst neuralgischen Punkten zu sehen: Die Stadt ist leer. Es gibt keine Gewalt auf der Straße und keine Eigentumsdelikte, erstmals geht es im polizeilichen Leben nicht um Kriminalität. Jetzt müssen wir eine gute Figur in der Bewältigung einer Gesundheitskrise machen.
Aus dem Auto heraus verjagt die Polizei mit dem Lautsprecher