DIE ECKE DER ERMUNTERUNG
#002 :Mira Lu Kovacs
Buch der Stunde
Im Jahr 1520 fiel der 6. April auf den Karfreitag. An diesem Tag, seinem 37. Geburtstag, starb der bedeutendste Künstler der Hochrenaissance: Raffael. Eine der Hypothesen, die seinen frühen Tod erklären, nennt eine Fieberseuche, die auch einige Förderer und Würdenträger seiner Umgebung dahinraffte. Gespenstisch, dass die größte je zusammengetragene Werkschau nun aus ähnlichen Gründen von kaum jemandem gesehen werden soll.
Die große Jubiläumsschau in Rom wurde wenige Tage nach ihrer Eröffnung geschlossen. Darüber kann im Moment nur die großartige Monografie von Ulrich Pfisterer ein wenig hinwegtrösten, ist sie doch im besten Sinne ein Bilderbuch. Die trotz des schon zu Lebzeiten strahlenden Rufs von Raffael dürftige Quellenlage bekräftigte den Autor in seinem Ansatz, die Bilder selbst sprechen zu lassen, Motivation, Werdegang und Erfolg möglichst werkimmanent zu interpretieren.
Raffael gelang es, das geistige Klima seiner Zeit, technologische Entwicklungen wie Druckgrafik