„Wir kriegen nicht die Daten, um die Krise besser zu erklären“
Jakob Weichenberger ist der Datenjournalismus-Experte des ORF. Warum sein Job in den letzten sieben Wochen alles andere als einfach war und woran das liegt, erklärt er dem Falter

Foto: ORF
Jakob Weichenberger ist wieder draußen. Nach 38 Tagen im Isolationsbereich im ORF-Zentrum am Küniglberg kam er letztes Wochenende zurück ins Post-Corona-Leben. Das Interview mit dem Falter wurde schriftlich geführt.
Falter: Herr Weichenberger, die „Zeit im Bild 1“ war zu Beginn der Corona-Krise Informationssendung Nummer eins, die Balken, die die Corona-Toten anzeigten, waren fixer Bestandteil der Sendung. War das im Rückblick richtig?
Jakob Weichenberger: So traurig es klingt, aber die Zahl der Toten ist – anders als die Zahl der positiv Getesteten – eine relativ verlässliche Maßzahl, wenn es darum geht, den Verlauf einer Epidemie zu beurteilen. Problematisch ist allerdings, dass es in Österreich zwei verschiedene Zählweisen gibt, wer als Covid-19-Toter gilt. Beide Zahlen werden mittlerweile im Dashboard des Gesundheitsministeriums veröffentlicht. Einmal wird die Zahl der Toten veröffentlicht, die jeden Morgen durch eine Videokonferenz mit den einzelnen Bundesländern erhoben wird. Einmal werden jene Todesfälle gezählt, die in der Datenbank des epidemiologischen Meldesystems verzeichnet werden. Zuletzt gab es da einen Unterschied von bis zu 30 Todesfällen.