Vater Staat fliegt mit
Die internationale Luftfahrt steht am Boden. Fluggesellschaften müssen auf den Staat hoffen. Auch die AUA soll gerettet werden. Aber zu welchem Preis?
Sidsel Rostrup hat die Hoffnung längst aufgegeben, dass ihre Mitbewohner sich an ihre Vorstellungen von Social Distancing halten. Die Schauspielerin teilt Küche und Bad mit sechs Briten in einem Haus im Nordlondoner Highgate, in dem sie um 490 Pfund pro Monat ein Zimmer bewohnt. "Anfangs wollte ich strikte Corona-Maßnahmen einführen", sagt die 26-jährige Dänin, "das war nicht zu machen." Waren die anderen zu liberal, zu unbesorgt? "Ihnen war wohl einfach nicht bewusst, wie schnell sich das Virus ausbreitet."
Je ärmer jemand ist, umso schwieriger ist es oft, sich physisch von anderen fernzuhalten. In Großbritannien sind soziale Unterschiede noch um einiges krasser als auf dem europäischen Kontinent: Hier ist die Wahrscheinlichkeit, dass man an Covid-19 stirbt, derzeit mindestens doppelt so hoch, wenn man arm ist. Nach Zahlen des britischen Büros für nationale Statistik gibt es in den ärmsten Teilen Englands 55 Coronavirus-Tote je 100.000 Menschen, verglichen mit 25 in den reichsten