Ein klein bisschen Hannibal
Ein neues Grätzel bekam ein neues Lokal mit neuem Essen und alter Musik
Foto: Katharina Gossow
Zugegeben, wir haben uns diesen Sommer anders vorgestellt. Wien wird in den kommenden Monaten nämlich weiterhin vor allem eines sein: leer. Auch wenn voraussichtlich Mitte Juni die Grenzen wieder öffnen, werden die Touristen ausbleiben. Schon im April verzeichnete Wien 98 Prozent weniger Besucher als im gleichen Monat des Vorjahres. Trotz zu erwartender Lockerungen ist absehbar: Die Reisegruppen, die Kongressbesucher – bis sie wieder kommen, wird es länger dauern. Eine Katastrophe für Hotels, Gastronomie und Dienstleister, keine Frage.
Auch das kommende lange Wochenende haben wir uns anders vorgestellt. Zu Pfingsten, so erzählt das Neue Testament, kam der Heilige Geist zu den Aposteln und ließ sie in fremden Sprachen reden. Die versammelten Menschen verstanden nun die Botschaft, die die Jünger verkündeten. Vielleicht also kein Wunder, dass diese Feiertage gern genutzt werden, um in die große Welt hinauszuschnuppern. Diesmal ist es anders, wir bleiben hier, die anderen dort. Warum also nicht Pfingsten nutzen, um die eigene Stadt neu kennenzulernen?
Drei Touren für drei Tage hat die Falter-Stadtleben-Redaktion zusammengestellt, um Wien zu durchkreuzen und Orte wiederzuentdecken, die man im Alltag übersieht. Fast alle Punkte sind öffentlich erreichbar. Die Touren selbst nur bedingt barrierefrei. Das meiste befindet sich im Freien. Wir führen Sie vom ältesten Viertel Wiens nahe dem Stephansdom zur rasant wachsenden Seestadt in Aspern, von Sieveringer Villen zu Meidlinger Gemeindebauten, vom größten Markt Wiens zum Eis-Geheimtipp, vom Froschkonzert zum Autokino. Orten des täglichen Lebens wurden neue Geheimnisse entlockt, andere Ecken der Stadt haben wir zum ersten Mal erkundet.