Jennys Welt
Eine junge Wiener Neustädterin organisiert Corona-Demos und erreicht mit ihren Verschwörungsmythen Millionen Interessierte. Was passiert da gerade?

Foto: Christopher Mavrič
Was, wenn Ihnen jemand sagt, dass die gepiercte Frau, die vor dem Wiener Neustädter Einkaufszentrum Fischapark in ihrem Opel Astra sitzt, das Zentrum einer politischen Bewegung ist, dass sie gerade über ihr Mobiltelefon zu drei Millionen Menschen spricht und dass mächtige Männer sie umgarnen? Würden Sie diese Verschwörungstheorie glauben?
Es ist ihr 29. Geburtstag, als Jennifer Klauninger vor einer Woche einen Fernsehvertrag im Magenta-Shop kündigen will. Sie trägt keinen Atemschutz, der widerspreche ihrem Freiheitssinn, sie wolle kein Kohlendioxid rückatmen (was bei DIN-genormten Masken kaum passiert). Securitys stellen sie zur Rede, die Polizei kommt. Klauninger fährt mit einer Anzeige gemäß Covid-Verordnung nach Hause.
Und mit tausenden neuen Freunden. Sie hat die Szene über ihr Handy live auf Facebook übertragen, auf dem Parkplatz fantasiert sie dann über die Seuchenpolitik: Sie erzählt von den Marionettenspielern Soros, Rothschild und Gates und ihren Puppen Kurz und Merkel. Jörg Haider und Michael Jackson mussten sterben, weil sie vor diesen Umtrieben gewarnt hätten.