Stadtrand Urbanismus

Wiener Wassermusik

Tom Rottenberg
Stadtleben, FALTER 23/20 vom 03.06.2020

Wer heute zum Donaukanal und zur Neue n Donau schaut, kann nicht nachvollziehen, dass Wien lange nicht an, sondern neben Flüssen lag. Zumindest was die Bespielung der Ufer anging: Die Fantasie der Stadtväter (sic!) reichte in den 1980ern, als die "Insel" entstand, gerade für "fahrende Würstelstände": Hätten nicht ein paar Unternehmer -äh -"improvisiert", wäre dort bis heute nichts.

Ähnlich am Kanal: Wer würde unter einer Schnellstraße sitzen wollen? Die ersten Wirte wurden belächelt -und hatten freie Hand. Regeln? Uninteressant.

Doch der Erfolg brachte Kontrolle. Und das amtliche Erkennen, dass da vieles (bestenfalls) seltsam war: irrwitzige (Sub-)Pacht-Konstrukte, ignorierte Auflagen, Freunderlwirtschaft

Da -erst auf der Insel, nun am Kanal -Ordnung zu schaffen ist legitim. Ist Aufgabe der Politik. Dass viele Pioniere das nicht verstehen? Nachvollziehbar. Um so wichtiger wäre es, dass bei der Neuordnung alles supersauber abläuft. Ohne Freunderlwirtschaft, ohne Mauschelei. Sonst wäre ein Austauschen der alten gegen neue Unternehmer an den Ufern nämlich für jene Klientel, die seit jeher das Wasser sucht: für die Fisch.

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