„Der Pessimismus taugt nicht“
Digitalisierung als Chance: Der deutsche Autor und Klassik-Experte Holger Noltze über Kunst, die mit unserem Leben zu tun hat, die Könige des Analogen und frische Doraden

Fotos: Wikimedia, Wikipedia, Screenshot Twitter
Holger Noltze hat genug von der Jammerei, dass das Internet nur aus Dummheit, Pornos und Hasspostings bestehe und dass man in ihm verblöde. Der deutsche Musikwissenschaftler und Journalist, der sich in seinem Buch „Die Leichtigkeitslüge“ gegen die Banalisierung der Musikvermittlung ausspricht, hat nun ein Plädoyer für die digitale Zukunft der Klassik verfasst.
In „World Wide Wunderkammer“ spricht er sich für mehr Mut in der digitalen Welt aus, denn das Internet biete für die Hochkultur ungeahnte Möglichkeiten (siehe Seite 26). Noltze selbst hat vor vier Jahren die Online-Klassikplattform Takt 1 gegründet, die über Streamings versucht, Musik Interessierten näherzubringen. Als Corona kam, war sein Buch fertig, und das Web wurde für viele Künstlerinnen und Künstler der einzige Ort, um ihrer Arbeit nachzugehen. Ohne Bezahlung, versteht sich.
Der Autor will nicht die analoge in die digitale Welt zerren, sondern dazu animieren, die neuen Möglichkeiten des Internets voll auszuschöpfen. Der Falter erreichte ihn via Skype in Dortmund.