Wenn das Meer der Wiener auszu trocknen droht
Dem Neusiedler See fehlt wieder einmal das Wasser. Warum das für den Seetourismus am Ende sogar gut sein könnte
Der Nordwestwind fegte Salzstaubwolken über die Tiefebene, überall lagerte sich feiner Sand ab, das Salz schmerzte in den Augen. Wo einst der Neusiedler See war, breitete sich eine gigantische Schlammfläche aus. Ihre Kruste war nur wenige Zentimeter dick, wer auf ihr ging, sank oft bis zu den Knien ein. Die Chroniken des Jahres 1865 vermerken nicht nur modrigen Gestank und Massen an verendeten Fischen, sondern auch Fata Morganas. Die Kirchtürme der Seegemeinden am anderen Ufer schienen in der Luft zu schweben oder auf dem Kopf zu stehen, Menschen, die weit weg waren, erschienen als langgestreckte Riesen.
1870, nachdem die Bauern schon begonnen hatten, ihre Weizen-und Rüben im ehemaligen Seeboden zu pflanzen, sich Feldwege über den See etabliert hatten und Steppen-und Salzwiesenpflanzen die Schlammkruste erobert hatten, kam das Wasser zurück. Zuerst als Lacken an den tiefen Stellen des Seebeckens. Zwei Jahre später, es war ein heftiges Flutjahr, drang es von den Flüssen Rabnitz und