Ausg’sperrt is’
Peter Iwaniewicz ist Demokrat, nicht Monarchist
Was zum Geier fliegt denn da …?“ So preist der Rauriser Tourismusverband auf seiner Website die Naturschönheiten des Krumltals in Salzburg an. Diese Gegend ist auch Teil des Nationalparks Hohe Tauern und dank jahrzehntelanger Naturschutzbemühungen auch wieder Lebensraum für Greifvögel wie Steinadler, Gänsegeier und Bartgeier.
Auf einem eigens gestalteten Lehrpfad können Touristen die „Könige der Lüfte“ beobachten und auf einem wildromantischen Wanderweg zwischen „Wasserfällen, Felsblöcken und Almweiden“ zur Rohrmoosalm aufsteigen.
Aber jetzt ist Schluss mit touristisch! Ein Landwirt hat diesen beliebten Almweg Nummer 21 mit einer massiven Barrikade aus Holz versperrt und auf diese „Privatweg“ und „Durchgang ausnahmslos verboten“ geschrieben. Anlass dafür ist das sogenannte „Kuhurteil“, bei dem Ende Mai der Oberste Gerichtshof die Teilschuld des Landwirts an der tödlichen Attacke eines Rinds auf eine Frau bestätigt hat. Da auch im Krumltal Kühe weiden, verweigert der Landwirt nun die Passage und droht Wanderern mit Besitzstörungsklagen. Darf er das? Der Naturschutzbund sieht darin einen „dreisten Angriff auf die alpine Wegfreiheit“. Die Landwirtschaftskammer konterte und ließ durch ihren Salzburger Präsidenten Rupert Quehenberger ausrichten, dass „die Wegefreiheit grundsätzlich nur im Wald sowie auf markierten und entsprechend ausgewiesenen Wanderwegen gelte – nicht aber auf einer Almwiese“. Dort hätten Wanderer nichts verloren.
Da stellt sich doch die Frage: Wem gehört Österreich? Nicht politisch, sondern der Grund und Boden. Nach einer aktuellen Studie des Umweltbundesamts zu Landbedeckung und Bodenversiegelung in Österreich sieht es so aus: Fast sechs Prozent sind bebautes Gebiet, ca. 32 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt und etwa 61 Prozent sind Wald bzw. Hochgebirge. Das letzte Prozent sind Wasserflächen. Für schwache Kopfrechner: 93 Prozent der naturnahen Landesfläche gehört ca. 160.000 land- und forstwirtschaftlichen Betrieben. Und diese finden – offiziell wie informell –, dass grundbesitzlose Menschen dort nichts verloren haben. Das entspricht eigentlich mehr einer feudalen Gesellschaftsordnung. Und so liest sich auch der Claim des Rauriser Tourismusverbands: „Könige der Lüfte. Echt. Majestätisch“.