Siebenundvierzig Jahre, gut 190 Hefte, letzte Woche war dann Schluss. Die Europäische Rundschau erschien das letzte Mal mit einem Schwerpunkt zu „Trianon und die Folgen für Mitteleuropa“. Die Zeitschrift galt als geistige Visitenkarte des neutralen Kleinstaats, Zeitschriftengründer und Redaktionsleiter Paul Lendvai versammelte hier kritische Intelligenz aus der ganzen Welt, mit Schwerpunkt Ost- und Mitteleuropa.
Falter: Die Europäische Rundschau erscheint dieser Tage zum letzten Mal. Warum?
Paul Lendvai: Wir sind ein Opfer der Verbürokratisierung und Provinzialisierung in diesem Land. Wir waren ein Kind von Bruno Kreisky und Josef Taus. Wir lebten im Wesentlichen von Anzeigen großer Banken und Unternehmen. Hin und wieder hatten wir Sonderprojekte mit öffentlichen Institutionen wie dem Außenamt oder dem Bundeskanzleramt, das Außenamt hat uns auch 200 Abonnements für die Auslandsbibliotheken abgekauft – aber eine Zeitschrift muss unabhängig sein. In den letzten Jahren ist es immer schwieriger geworden, die neue Generation an Unternehmensführern davon zu überzeugen, ein Medium wie das unsere zu unterstützen.