Die Klasse von 2020
Selten zuvor erschienen so viele und tolle Romandebüts wie derzeit. Wie soll man da den Überblick bewahren? Wir stellen drei der besten österreichischen Jungliteraten vor

Foto: Heribert Corn
In ihren späten Teenagerjahren hat Lena Johanna Hödl auf Biegen und Brechen versucht, die große Liebe zu finden. Durch Disney-Filme und die Popkultur geprägt, war sie der fixen Überzeugung: Nur so kann man glücklich werden. Sie stürzte sich in Affären und Beziehungen. Die Mehrzahl davon war toxisch, allesamt endeten katastrophal.
Die meisten Menschen behalten die herzzerreißenden bis schmutzigen Details solcher Geschichten für sich. Manche vertrauen sie ihrem Tagebuch oder der besten Freundin an. Die in Wien lebende Steirerin hingegen reißt das Fenster weit auf und schreit der Welt entgegen: Schau her, das alles ist mir passiert! „Emotionaler Leerstand im privaten Eigentum“ heißt ihr autobiografischer Debütroman.
Hödl gehört zu einer Gruppe von Autoren und Autorinnen, die 2020 mit Debütromanen aufzeigen. Hier präsentieren wir außerdem die Newcomer Sebastian Janata und Benjamin Quaderer. Es kommt noch mehr: Ende Juli erscheint der mit Spannung erwartete 782-Seiten-Ziegel „Die Forelle“ von Leander Fischer, Anfang September der mitten aus unserer Gegenwart erzählte Erstling von Mercedes Spannagel. Doch nun zurück zu Hödls „Leerstand“.