Brüsseler Beichtstuhl

Adieu Videokonferenz: Die EU-Spitzen treffen sich zum Sondergipfel. Auf der Agenda stehen Budget, Aufbaufonds und die Frage: Wohin?

BERICHT: EVA KONZETT
POLITIK, FALTER 29/20 vom 15.07.2020

Wenn gar nichts mehr geht, dann geht es Stirn gegen Stirn. Mann gegen Mann. Mann gegen Frau. Beichstuhlverfahren nennen es EU-Beamte, wenn bei einem EU-Gipfel Einzelne im Zwiegespräch niedergerungen werden. Den diplomatischen Bodycheck erwartet man diesmal vor allem von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Weil sie nichts mehr zu verlieren hat, soll sie jetzt die EU retten.

Denn "diesmal", das ist der erste Post-Corona-Sondergipfel der Staats-und Regierungschefs. Ab Donnerstag werden die 27 führenden Politiker der EU sich im großen Sitzungssaal mit dem knallbunten Boden im Europagebäude im Zentrum einkasernieren, sie werden in der großen Runde die groben Verhandlungslinien skizzieren, die dann in Kleingruppen, in Mini-Allianzen zerredet, einzementiert, aufgeknackt werden. Divergeand-converge nennt das der Businesscoach. Brüsseler Gepflogenheit nennen es EU-Kenner. Die europäische Zukunft wird seit jeher in Zwei-und Dreikämpfen entschieden. Videokonferenzen taugen da nicht.

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  580 Wörter       3 Minuten

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