Menschen
Grand Prix der Volksmusik
Der Donaukanal ist dieser sonnigen Seuchentage ein interessantes Biotop, hier trifft sich keine Szene, sondern einfach ganz Wien. Man trinkt, tanzt, turtelt und hält sich munter, der Ablauf folgt einer ungeschriebenen Etikette: Ab ein Uhr bringt einem das davor harmlose Leuteschauen viele spontane Bekanntschaften ein, ab Punkt drei dann das Altwiener "Heast, was schaust so deppat?".
Das Formel 1-Theater ist von Österreich nach Budapest verzogen, zweimal sind 20 junge Männer an den vergangenen zwei Sonntagen je 71 Runden um den Spielberg-Ring gefahren. Andreas Gabalier hat einmal auf Bitte des Brausebarons Dietrich Mateschitz seine Lippen zur steirischen Hymne bewegt, da konnte er sich auch mit keiner ungegenderten Fassung unbeliebt machen. Die übrige High Society war bei den Geisterrennen ausgeladen, vielleicht hat sich Ferrari deshalb nicht angestrengt.
Es war ein kühner Versuch: Am Wochenende vereinigten sich die ORF-Sender Ö1, Ö3 und FM4 zum Radiofestival im Radiokulturhaus. Jeder Sender setzte jeden Abend je einen österreichischen Interpreten auf die Bühne, darunter den 19-jährigen Lou Asril, der den Soul nach Seitenstetten brachte, den nach dem jung verstorbenen Schauspieler River Phoenix benannten Rapper Mavi Phoenix und das Ö3-Geschütz Mathea. So wirklich interessiert hat es leider nicht. Der Große Sendesaal blieb teils leerer, als er wegen Corona ohnehin sein musste, die Stimmung war teils keine. Festival und Virus sind schwer vereinbar.
Der 87-jährige Richard Lugner fuhr am Montag mit seinem Ex-Mausi Christina auf Urlaub nach Lignano. Natürlich mietete er dafür einen Bus, schließlich müssen auch Reporterteams Platz finden. Erste große Schlagzeile: Nach einem Kürbiskernöl-Zwischenfall war Lugners Hose nass.