Landpartie Erlebnisse fürs Wochenende

LANDLEBEN, FALTER 29/20 vom 15.07.2020

"Ein verborgenes Leben" nannte der amerikanische Filmemacher Terrence Malick seinen Spielfilm über den Wehrdienstverweigerer Franz Jägerstätter. Dem Leben des jungen Bauern, der wegen "Wehrkraftzersetzung" hingerichtet wurde, und seiner Witwe Franziska, der der Widerstand gegen die NS-Herrschaft noch lange zum Vorwurf gemacht wurde, kann man auch auf einem Gedenkweg im oberösterreichischen St. Radegund folgen.

"Widerstand. Verfolgung. Befreiung" heißt der Wanderführer, den der Standard-Journalist Thomas Neuhold und der Historiker Andreas Praher verfasst haben. Die 35 Wanderungen führen durch Salzburg und Oberösterreich, das Ausseerland und Südostbayern. Ende der 1930er-Jahre wurden die Alpen "zum Experimentierfeld für das nationalsozialistische Terrorregime", schreiben die Autoren. Entlegene Täler und Gebirgspässe wurden aber auch zu Schleusen auf dem Weg in die Freiheit und zu zentralen Orten des Widerstands.

Die Autoren nehmen die Leser mit zu bekannten Orten wie Bad Gastein oder Altaussee, wo der SS-Mann Ernst Kaltenbrunner verhaftet wurde. Auf der Rudolfshütte begegnen wir Zwangsarbeitern, die Kraftwerke bauen mussten, über die Krimmler Tauern folgen wir den Routen jüdischer Flüchtlinge. Die Autoren halten nicht nur gute Tourentipps parat, sie erzählen auch spannende Biografien. GP

www.gasthaus-hofbauer.at

Thomas Neuhold, Andreas Praher: Widerstand. Verfolgung. Befreiung. Zeitgeschichtliche Wanderungen. Verlag Anton Pustet, 248 S., € 24,-

NACH SANKT RADEGUND

Warum dorthin? Zum Jägerstätter-Gedenkweg

Wo essen? Im Gasthaus Hofbauer

Und sonst? Der Reiseführer listet 35 Wanderungen in Salzburg, Oberösterreich, dem Ausseerland und Südostbayern auf

ANZEIGE

Fanden Sie diesen Artikel interessant? Dann abonnieren Sie jetzt und bleiben Sie mit unserem Newsletter immer informiert.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Alle Landleben-Artikel finden Sie in unserem Archiv.

12 Wochen FALTER um 2,17 € pro Ausgabe
Kritischer und unabhängiger Journalismus kostet Geld. Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement!