DAS TRIBUNAL VON MEIDLING
Der Militärfotograf Caesar ließ tausende Bilder von Assads Gefolterten veröffentlichen. In Wien stellten Hinterbliebene die Fotos aus. Sie wollen die Welt daran erinnern, wovor Millionen Syrer flüchteten
Am Apparat Telefonkolumne
Am Samstagabend wurde Elie Rosen, seit 2016 Präsident der jüdischen Gemeinde Graz, von einem Mann mit einem Holzprügel attackiert. Beim Verdächtigen, den die Polizei am Sonntag festnahm, soll es sich um einen syrischen Staatsbürger handeln, der vergangene Woche bereits zwei Vandalenakte an der Grazer Synagoge durchführte. Der Falter erreichte Rosen kurz nach dessen gemeinsamer Pressekonferenz mit Innenminister Karl Nehammer.
Wie geht es Ihnen heute, Herr Rosen?
Ja, danke. Die Ereignisse haben erschöpft.
Sie sagten bei der Pressekonferenz, man könne der Polizei keinen Vorwurf machen. Was muss die Politik also künftig tun, um solche Angriffe zu verhindern?
Ich glaube, dass man Angriffe dieser Art nicht verhindern kann, sonst bräuchten wir keine Polizei. Es geht darum, die Sicherheitssituation in Bezug auf jüdische Gemeinden ständig zu evaluieren und Maßnahmen anzupassen. Das werden wir auch jetzt tun, vor allem in der Frage des Objektschutzes.
Warum waren Sie eigentlich am Sonntag nicht bei der Solidaritätskundgebung in Graz?
Das war aus sicherheitstechnischen Gründen nicht möglich. Ich war übrigens sehr verwundert, dass die KPÖ-Stadträte Elke Kahr und Robert Krotzer dort waren. Der Grazer Gemeinderat hat im November 2019 eine Resolution gegen Antisemitismus und die antiisraelische BDS-Bewegung (Boycott, Divestment and Sanctions) beschlossen; die KPÖ hat sie als einzige Partei nicht unterstützt. Israelorientierter Antisemitismus, wie ihn die BDS-Bewegung fördert, ist der in Graz vorherrschende Antisemitismus.
Die Grazer Synagoge wurde 2000 wiedereröffnet. Wie voll ist sie freitagabends?
Ich kann aus sicherheitstechnischen Gründen keine Angaben machen. Wir sind die zweitgrößte jüdische Gemeinde Österreichs, vor Corona konnten wir regelmäßig Gebete abhalten. Derzeit wird die Synagoge umgebaut. Im September ist das abgeschlossen. Wir hoffen, dass dann Aktivitäten trotz Covid möglich sind.